Das von Frau Assmann gesprochene Wort, in der Eucharistiefeier zum Jahresabschluss 2016 in der Johanneskirche.

Am Jahresschluss hat man zwei Möglichkeiten: Man schaut zurück oder man schaut nach vorne. Wir wollen heute versuchen, beides zu tun. Werfen wir zunächst einen Blick in die Weltkirche, dann denken wir an so vieles Gelungenes, das wir durch unseren mutigen Papst Franziskus erfahren konnten. Er leitet die Kirche auf ganz besondere Weise und hat uns im Heiligen Jahr die Werke der Barmherzigkeit so nahe gebracht, dass wirklich jeder wusste, was er damit meint.

Im Bistum haben wir im September die Bischofsweihe von Georg Bätzing und seine Einführung als Bischof in das Bistum Limburg miterlebt. Nach und nach lernt er das Bistum kennen – von uns aus Unterliederbach hat er schon viel gehört! Einige Wochen später haben wir Weihbischof Manfred Grothe verabschiedet und ihm für seinen schweren Dienst als Apostolischer Administrator herzlich gedankt.

Zu Jahresbeginn 2016 hat in der Stadtkirche Frankfurt das „Stadtkirchenforum“ stattgefunden. Wir haben daran teilgenommen und unsere Erfahrungen aber auch unsere Fragen eingebracht. Besonders wichtig ist uns die Umsetzung des Subsidiaritätsprinzips im Sinne der katholischen Soziallehre. Ein schwieriger Begriff, aber er meint etwas ganz Verständliches: Die jeweils größere Institution (z.B. Bistum) soll nur dann aktiv werden und helfend eingreifen, wenn die kleinere Einheit (z.B. Pfarrei) dazu nicht in der Lage ist. Hilfe zur Selbsthilfe hat dabei immer Vorrang. Grundlage ist, dass alle nach ihren Möglichkeit in eine Richtung gehen.

Die Pfarrei St. Johannes hatte sich für 2016 ein Jahresmotto aus dem Römerbrief gegeben:

Nehmt einander an, wie auch Christus euch angenommen hat, zur Ehre Gottes. (Röm 15,7).

Das haben wir versucht, in unserem alltäglichen Handeln umzusetzen.

Katechese   Der Firmgottesdienst mit Abt Benedikt Müntnich im November ließ uns alle spüren: wir Katholiken gehen gute Wege. Sicher nicht immer die ausgetretenen Pfade, aber das Neue wagen ist ein spannender Weg. 34 Kinder sind derzeit in Vorbereitung auf die Erste Heilige Kommunion im Mai 2017. Die neue Form der Erstkommunionkatechese mit den Weg-Gottesdiensten müssen wir allerdings noch einmal gut bedenken undeventuell auch Nachbessern.

Liturgie   Wir haben uns im vergangenen Jahr zu 412 Gottesdiensten in St. Johannes versammelt, davon 132 Eucharistiefeiern. Unsere Pastoralreferentin Bettina Ickstadt hat Gottesdienste mit den Schulkindern, dem Kindergarten und im Rahmen der Erstkommunion vorbereitet. Mehr als 200 Gottesdienste haben die zehn Gottesdienstleiter als Abendlob, Wort-Gottes-Feiern, Andachten oder ökumenische Gottesdienste in der Pfarrkirche, aber auch im Domicil oder der evangelischen Dorfkirche gefeiert. Die Vorbeterinnen haben 52 Rosenkranzgebete am Dienstag gehalten und viele Anliegen unserer Gemeinde vor Gott getragen.

Caritas   Spendenfreudigkeit erleben wir erstaunlich oft, und manches Mal auf moderne Arten. So hat die Hilton Hotelgruppe gelesen, dass wir Ehren- und Hauptamtliche getrennt im Kleiderladen aktiv sind. Dieses saubere Herausarbeiten der Zuständigkeiten gefiel den Managern gut. Sie sammelten Kleider und überraschten uns mit einer Dankestorte. Auch boten sie Hilfe an, wenn wir sie brauchen, das nehmen wir gern an.

Kleiner Zwischenruf: wir brauchen im Kleiderladen ganz dringend Herrenbekleidung jeder Art, gerne auch Schuhe!

Die Firma NTT DaTa hat seit 7 Jahren ihr Weihnachts- Projekt „Hübingen“ gewidmet, ist davon begeistert und spendet dafür sehr gerne, sodass wir mehrere Personen aus Unterliederbach für eine Woche ins Feriendorf schicken können, zur Erholung und um Kraft für den Alltag zu tanken. (Ein Tag kostet 44 Euro)

Feiern   Wir feiern gerne und mehrfach im Jahr. Ein Ereignis sei besonders hervorgehoben: Das Erleben der Goldenen Priesterweihe mit unserem ehemaligen Pfarrer Helmut Neumann hat so viel Freude nach St. Johannes gebracht. Nicht nur der Jubilar hat sich gefreut, sondern alle, die daran mitwirken konnten, z.B. die Band, die Messdiener, …

Als PGR-Vorsitzende der Pfarrei St. Johannes Apostel, die jetzt noch 12 Monate eine selbstständige Pfarrei ist, schärft sich der Blick sehr auf eine Zukunft im Gemeinsamen.

Was wollen wir erhalten? Warum? Wer soll die Umsetzung sichern? Diese Gedanken ziehen sich wie ein roter Faden durch das letzte Jahr und durch alle Geschehnisse: im Pfarrgemeinderat, in den vielen Projektgruppen zur Pfarreiwerdung und auch im Lenkungsausschuss, in den caritativen Projekten genauso, wie in unserem großen Projekt im Pastoralen Raum „Kirche im Grünen“.

Neuaufbruch will organisiert sein: Wir haben viele Sitzungen mit Fassung und meist auch mit Erfolg durchgestanden. Es gab ein PGR-Wochenende im Kloster Tiefenthal und einen Impulstag des Pastoralausschusses in Sossenheim. Sehr schön war für alle der Ehrenamtstag der fünf Pfarreien im Justinusgarten. Unsere Erfahrungen mit der Kirche im Grünen haben wir in die Pastoralwerkstatt des Bistums im Sommer in Hofheim eingebracht.

Diese Aufbruchsstimmung müssen wir uns bewahren. Das heißt manchmal auch, Abschied von Liebgewordenen zu nehmen, von Dingen, die ihre Zeit gehabt haben. Abschied ja, aber so würdevoll, dass es nicht zu weh tut und man dankbar an die schöne Zeit zurückdenken kann.

Das, was wir uns vornehmen, schaffen wir gern und gut, weil wir unsaufeinander verlassen können. Ehrlichkeit und Vertrauen gehört unbedingt zusammen.

Vieles passiert hier täglich und wie selbstverständlich, und manches Mal denke ich: wer dreht die Schrauben immer so, dass es einrastet und die Zahnräder ineinander greifen? Schauen Sie nur auf die Adventzeit, mit all ihrer Vielfalt hier in St. Johannes … jeden Sonntag ein anders Ereignis und alles klappt. Dafür stehen ungefähr 200 aktive Ehrenamtliche hier in unserer Gemeinde, aber es gibt auch ein gutes Team mit Priestern und Pastoralen Mitarbeitern, die alle mittun, damit das katholische Leben gelingt.

Eines ist sicher: Ohne den missionarischen Gedanken haben wir als Gemeinde keine Zukunft. Das wissen wir – aber missionarisch sind wir doch alle ein bisschen, oder?

In dem Sinn schauen wir dankbar zurück und wach nach vorne!

Margurit Aßmann, PGR-Vorsitzende, mit Ergänzungen von Barbara Wieland