Mache Dich auf und werde Licht. Am Sonntag, 6.12.2015, fand die erste Herbergssuche im Jahr 2015 statt. Im Laden von Blumen-Hecktor konnten etwa 25 Personen nach einem Impuls die Lichtillumination und die Ideen auf sich wirken lassen. In grüner Umgebung wurden Kernaussagen aus der Bibel oder weise Sprüche mit Initiativen, die Menschen vor Ort unterstützen,  in Verbindung gebracht. Dies alles im Zusammenhang zur Aussage von Father Daniel Ache, dem Caritasdirektor von Kumbo: Der Flucht der Menschen vorbeugen.

Der Abend klang bei Kartoffelsuppe, Apfelsaft und Apfelwein aus.

Die nächsten Herbergssuchen sind am Sonntag, 13.12.2015, in Aßmanns Garten und am 20.12.2015 in der Kirche, jeweils um 18.00 Uhr. Herzliche Einladung!

Bilderimpulse am Tag der Herbergssuche

Impuls zur Herbergssuche

Zwei Menschen sind unterwegs. Eine Frau, hochschwanger und ein Mann. Sie suchen eine Unterkunft. Sie sind nicht auf der Flucht, aber in einer fremden Stadt. Sie klopfen an der Tür. Wird die Tür geöffnet? Werden sie Gastfreundschaft erleben?

Drei Menschen sind auf der Flucht. Eine Frau, ein neugeborener Junge und ein Mann. Sie fliehen vor einem König, der alle Babys umbringen will, um seine Macht zu festigen. Sie fliehen in ein fremdes Land. Wird man ihnen Asyl gewähren und Ihnen eine Bleibe geben, bis der Spuk zu Hause zu Ende ist?

Tausende Menschen möchten fliehen. Frauen, Männer, Kinder. Ihr Land hat sich verändert. Sie müssen einen Stern tragen und werden wie Aussätzige behandelt. Sie ahnen, daß es aber noch schlimmer kommen wird. Sie müssen ihre Heimat verlassen. Aber die Nachbarländer halten Konferenzen ab und sagen, das sie keine Flüchtlinge mehr aufnehmen können. Viele versuchen illegal die Grenze zu übertreten. Viele werden gefasst und zurück geschickt. Wie wir heute wissen in den größten Holocaust der Geschichte.

Millionen Menschen fliehen. Frauen, Männer, Kinder. Sie fliehen vor Krieg, vor Diktatoren, vor Gewalt, vor Hunger, vor Armut. Ihre Häuser sind zerstört. Die Zukunft ist düster. Sie wollen Ihre Haut retten. Oft ist es nur die nackte Haut. Sie nehmen große Mühen auf. Sie gehen durch die Wüste. Sie ferchen sich in kleine Boote und wollen über das Meer. Bei Regen, Kälte und Schnee ziehen sie durchs Gebirge. Oft sehen sie den Tod ins Gesicht. Viele sterben in der Wüste, viele ertrinken im Mittelmeer. Und dann diskutieren wir darüber, ob wir das schaffen können!

Diese Menschen suchen eine Herberge für eine Nacht, eine Unterkunft für eine Woche, eine Wohnung für ein Jahr. Sie suchen eine Perspektive, eine Hoffnung, ein erfülltes Leben.

Suchen wir das nicht alle? Sind die Träume und Hoffnungen nicht die Gleichen, wie wir sie auch haben?

Da gab es einen Mann vor ungefähr zweitausend Jahren, der uns eine Verheißung gab:

Bittet, dann wird euch gegeben.
Sucht, dann werdet ihr finden.
Klopft an, dann wird Euch geöffnet

Diese Herbergssuche möchte Anstöße geben. Wir können unsere Augen nicht verschließen vor dem Elend dieser Welt. Wir müssen Lösungen suchen. Ob ein Krieg die Lösung ist? Oder ob eine neue Mauer die Lösung ist? Das ist stark zu bezweifeln. Ein Lösungsansatz ist es, den Menschen vor Ort zu helfen. Klar wir müssen den Flüchtlingen auch hier in Deutschland helfen. Aber weltweit sind 64 Millionen Flüchtlinge unterwegs. Und die Weltgemeinschaft hilft zu wenig.

Und was ist mit den Fluchtursachen? Diese zu bekämpfen, schwierig und vielfältig. Aber sehr wichtig ist es den Menschen in Ihrer Heimat Perspektiven zu geben. Ein funktionierendes Gesundheitssystem und eine gute Schulausbildung sind die Basis für eine gute Entwicklung. Aber die Menschen müssen auch Arbeitschancen und Entwicklungsmöglichkeiten haben. Und sie müssen auch von ihrer Arbeit leben können. Eine gerechte Welthandelsordnung ist die Utopie. Und mindestens sollten wir in Deutschland unseren Verpflichtungen nachkommen z.B. das Abkommen von Lomé endlich umzusetzen: 0,7% des Brutto-Inland-Produktes in sinnvolle Entwicklungshilfe umzusetzen. Und wir sollten in Solidarität handeln. Das sind wir den Menschen und den Familien vor Ort schuldig.

Stefan Hecktor